previous article
next article
to main page

Peter Fäßler

"DER RHEIN, DEUTSCHLANDS STROM, NICHT SEINE GRENZE."

OHNE DIE RHEINGRENZE IST FRANKREICH UNVOLLENDET, SCHUTZLOS, DEM ANSTURM DER BARABAREN PREISGEGEBEN."

Rechts- und linksrheinisch lernten und lehrten die Menschen das jeweilige nationale Credo, bis man sich nach der Katastrophe der beiden Weltkriege auf eine Überprüfung solcher Ideen besann.(1) In Frankreich gehörte die Vorstellung von der Rheingrenze als einer "natürlichen" im wesentlichen zum Ideengut der Französischen Revolution. Für die Deutschen wiederum, zumindest für diejenigen, die sich Patrioten nannten, hatte der Rhein spätestens mit der Romantik eine nahezu mythische Bedeutung angenommen. In dem Maße, wie in Deutschland der nationale Gedanke erwachte und sich im Laufe des 19. Jahrhunderts konkretisierte, wurde der Rhein zum Streitobjekt, von dem beide Nationen ihre Existenz glaubten abhängig machen zu müssen. Der Rhein wurde zu einer fundamental ethnischen Grenze stilisiert, die angeblich das GERMANISCHE vom ROMANISCHEN trennte. So wurde die Rheinfrage nach und nach mit einer Ideologie befrachtet, die sie ursprünglich gar nicht hatte, die aber durch die ständig zunehmende Verschärfung zum tödlichen Ringen beider Völker führte. Allerdings, keiner der drei modernen Kriege zwischen Frankreich und Deutschland (1870, 1914, 1940) war explizit wegen der Rheingrenze ausgebrochen. Und dennoch hatte der Rhein-Mythos entscheidenden Anteil an der Produktion von Kriegsbereitschaft, er diente dem völkischen Haß, er hielt ein jederzeit abrufbares Vorurteil bereit, das Angst und das Gefühl des Bedrohtseins auslöste und damit zugleich alle Aggressionshemmungen beseitigte.

Die heutigen Nationalstaaten Deutschland und Frankreich sind bekanntlich beide ursprünglich aus dem Franken-Reich des Kaisers Karl (742-814) hervorgegangen, und in beiden Ländern wurde und wird immer noch diese märchenhafte historische Figur als Ahnherr der jeweils eigenen Nation verehrt, hier als KARL DER GROSSE, dort als CHARLEMAGNE.

Die verklärte Geschichte des gemeinsamen Ahnherrn liegt nun mehr als tausend Jahre zurück, die beiden Länder nahmen eigene Gestalt an, und jahrhundertelang - eigentlich bis in das 19. Jahrhundert - sah es auch keineswegs nach einer zwangsläufigen Erbfeindschaft zwischen Deutschen und Franzosen, vielmehr nach einer ganz normalen Nachbarschaft aus (2). Allerdings entwickelten sich die politischen und gesellschaftlichen Strukturen in beiden Ländern in verschiedene Richtungen. Während sich die deutsche Geschichte in großangelegte und weitreichende geistliche und politische Kämpfe hineinsteigerte und sich zugleich durch kleinliche territoriale Streitigkeiten lähmen ließ, war die französische Geschichte dagegen mehr auf das Praktische und Zweckmäßige gerichtet. Den französischen Königen erschien es sinnvoll, zunächst ihre Macht im eigenen Lande durchzusetzen, sich die Territorialfürsten zu unterwerfen und dem Königtum das erbliche Thronrecht zu sichern. In Frankreich erfuhr die Zentralgewalt über viele Jahrhunderte hin eine ständige Stärkung. Fast jeder König und alle Regierungen (mit Ausnahme der kurzlebigen Zweiten Republik) haben bis zum deutsch-französischen Krieg 1870/71 das Staatsgebiet vergrößert. Zugleich haben sie Frankreich zu einem zentralisierten Einheitsstaat geformt, mit einer straffen Verwaltung und einheitlicher Rechtsprechung. Paris wurde schon im 11. Jahrhundert Hauptstadt, Residenz der Regierenden und Sitz der Verwaltung, und ist es bis heute geblieben. Die deutschen Kaiser dagegen regierten aus dem Sattel und von ihren Pfalzen aus, denn ihr Königtum forderte von ihnen Omnipräsenz in allen Teilen des Reiches. Die Macht und das Ansehen der deutschen Könige waren auf Schlachtenglück und auf die Treue der Vasallen, also auf Sand gebaut.

Der Oberrhein als Drehscheibe geistig-religiöser, wissenschaftlich-literarischer und künstlerischer Bewegungen

Bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges gehörten das Elsaß und Lothringen zum Deutschen Reich; große Teile des Elsasses standen unter österreichischer Landesherrschaft. Die Regierung Vorderösterreichs, zu dem sowohl linksrheinische Gebiete (mit Colmar) als auch rechtsrheinische (mit Freiburg) gehörten, hatte ihren Verwaltungssitz in der elsässischen Stadt Ensisheim (3).

Der Hochrhein und der Oberrhein von Konstanz am Bodensee über Basel bis nach Straßburg waren damals ein Herd und Hort der deutschen Mystik. Hier haben im ausgehenden 13. und im frühen 14. Jahrhundert die bedeutendsten Autoren des späten Mittelalters gepredigt: Meister Eckart, Johannes Tauler und Heinrich Seuse. Sie haben eine religiöse Bewegung entfacht, die einerseits als höchste Steigerung mittelalterlicher Frömmigkeit zu verstehen war, andererseits aber das geordnete Gefüge der Kirche bereits zutiefst erschütterte und zu sprengen begann.

Zwei Jahrhunderte später ging eine andere geistesgeschichtliche Bewegung von dieser Region am Oberrhein aus, der Humanismus. Ihr bekanntester Vertreter war Erasmus von Rotterdam, der von 1521 bis zu seinem Tod 1536 in Basel und in Freiburg lebte. Der gerade erst erfundene Buchdruck kam der Verbreitung des neuen Denkens zu Hilfe und wurde von den Humanisten meisterhaft genutzt. Buchdruck und humanistische Ideenwelt profitierten wechselseitig voneinander, hier am Oberrhein wie nirgends sonst. Erasmus von Rotterdam z. B. war wegen der Buchdrucker Froben und Amerbach nach Basel gekommen. In diesem Klima konnte sich die deutschsprachige Dichtung prächtig entfalten. Zentrum der alemannischen Sprachgenies jener Zeit wurde das Elsaß, wo die Autoren, Prediger, Satiriker und Poeten zu Hause waren, die Geiler von Kaysersberg, Sebastian Brant, Thomas Murner oder Johannes Fischart.

Unvergleichlich sind auch Reichtum und Vielfalt künstlerischer Schöpfungen von der Spätgotik bis zur Dürerzeit, deren Schätze in Stadt- und Dorfkirchen, Kapellen, Museen und Sammlungen überliefert sind. Der Rhein bildete in religiöser und kultureller Hinsicht bis zur Reformation überhaupt keine Grenze, im Gegenteil: Die produktiven Wechselwirkungen zwischen Zürich, Basel (CH), Konstanz, Freiburg (D), Colmar, Schlettstadt und Straßburg (F) waren wohl nie so stark wie in der Zeit vom 14. bis 16. Jahrhundert.

Der Rhein wird Grenze

Frankreichs Grenzen im Süden, Westen, Norden sind deutlich sichtbare, sogenannte natürliche" Grenzen: Küsten und Gebirge. Sie zu gewinnen und zu halten, blieb lange politisches Ziel der französischen Krone. Im Osten war die Grenze immer undeutlich, hier schien Frankreich verwundbar (4).

Deutsche Grenzverläufe sind ein eigenes Kapitel: 1648, nach dem Westfälischen Frieden, umschlossen die Grenzen dieses locker zusammengebundenen Deutschen Reiches insgesamt 343 souveräne Fürstentümer, Städte und Landesteile. Das erwies sich durchaus als Vorteil für alle Nachbarn Deutschlands, und alle weitschauenden europäischen Politiker haben den deutschen Partikularismus für ihre Interessen zu nutzen gewußt. Andererseits haben deutsche Staatsmänner wie Bismarck die Geschichte einzuholen und das verworrene deutsche Staatengebilde zur Einheit zu formen gesucht. Jedesmal dann mußte Frankreich den Nachbarn im Osten fürchten und danach trachten, ihn einzudämmen und sich selbst auch im Osten hinter einer natürlichen" und unbestrittenen Grenze zu schützen. In seiner Grenze nach Deutschland sah Frankreich jahrhundertelang ein Problem, das sich zu einem französischen Trauma auswuchs (infolgedessen auch zu einem deutschen) und das zu einem tragischen, für beide Völker verhängnisvollen Konflikt führte.

1589 bestieg in Frankreich das Haus Bourbon den Königsthron. Es behielt ihn bis zur französischen Revolution (1792). Auf der deutschen Seite regierten bis zum Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation im Jahr 1806 die habsburgischen Kaiser. Die Habsburger heirateten mit geschickter Familienpolitik ein Weltreich zusammen: Die Niederlande, Burgund, Böhmen, Ungarn und Spanien mitsamt seinen überseeischen Besitzungen fanden sich unter dem Doppeladler vereint. Dies mußte Frankreich beunruhigen. Es war in eine lebensbedrohliche Umklammerung geraten. Dieser Lage sah sich Kardinal Richelieu gegenüber, als er 1624 Minister Ludwigs XIII. wurde. Sein erklärtes Ziel war es, die Grenzen Frankreichs gegen diese habsburgisch-spanische Einkreisung zu sichern, die Einheit des Staates zu festigen und dem französischen König den Platz zu verschaffen, der ihm im eigenen Land gegenüber dem Hochadel und in der Welt gegenüber den europäischen Staaten zustand. Er taktierte vorsichtig, aber entschieden. Im Dreißigjährigen Krieg schloß er ein Bündnis mit den Schweden gegen die habsburgisch-spanischen Positionen am Rhein. Er fand es zweckmäßig, vorbeugend links-rheinische deutsche Reichsgebiete zu besetzen: Lothringen und die Trierer Festungen.

Mit dem Dreißigjährigen Krieg begann für das Oberrheingebiet ein Jahrhundert der Kriege, das bis 1714 andauern sollte (5). Die Bevölkerung wurde in dieser Zeit um etwa die Hälfte dezimiert, Burgen und Kirchen fielen in Schutt und Asche, von unzähligen Dörfern und Städten blieben nur noch Ruinenfeldern übrig. Manche Autoren datieren die Herkunft des deutschen nationalen Minderwertigkeitskomplexes auf die traumatischen Erfahrungen dieser Epoche.

Der Friedensschluß von Münster 1648, der den Dreiigjährigen Krieg beendete, hat die politische Landkarte am Rhein grundlegend geändert: Frankreich behielt, nach dem Verzicht Habsburgs, einen großen Teil des südlichen Elsaß außer Straßburg, aber mit einigen Brückenköpfen auf der rechten Rheinseite. Außerdem erhielt es endgültig die Festungs-Städte Metz, Toul und Verdun. Die Vereinigten Niederlande und die Schweizer Eidgenossenschaft gewannen ihre Unabhängigkeit.

Die kriegerischen Auseinandersetzungen um den Rhein als Grenze hatten damit jedoch erst angefangen. Ludwig XIV. führte eine Reihe von Eroberungskriegen gegen deutsches Territorium, so 1688 bis 1697 gegen die Pfalz. Bereits 1681 hatte er mitten im Frieden Straßburg überfallen und dem französischen Territorium einverleibt. Auch die Stadt Freiburg hatte während dieses französisch-habsburgischen Machtkampfes zu leiden. Zwischen 1618 und 1744 leisteten die Freiburger Bürger mal auf die französische, mal auf die schwedische, mal auf die bayrische, mal auf die Habsburger Krone den Untertaneneid.

Mit dem Frieden von Rastatt 1714 war der Oberrhein zwischen Basel und Karlsruhe endgültig zur Grenze zwischen Deutschland und Frankreich geworden. Auf der rechten Rheinseite konnten sich jedoch weder Ludwig XIV. noch seine Nachfolger festsetzen. Aber die Region insgesamt war fürchterlich zugerichtet, ruiniert, und erstmals wurden auf deutschem Boden antifranzösische Ressentiments laut, besonders seit der systematischen Zerstörung der Pfalz und des mittelrheinischen Deutschland durch französische Truppen. (Daß des Sonnenkönigs exakter Marschbefehl seinerzeit gelautet habe: Brûlez le Palatinat! vergaß seither kein deutscher Geschichtslehrer seinen Schülern mitzuteilen.)

Trotzdem gilt Frankreich in dieser Epoche den Deutschen als Vorbild, und Französisch wird zur Universalsprache der Gebildeten. Frankreich liefert die beispielhafte Lebensform für den Adel wie für die Intelligenz. Universal wirkt der französische Hof als Leitbild für die deutschen Fürsten, universal auch die Aufklärung und später die französische Revolution als Vorbild für die deutschen Bürger.

Die französische Revolution - nationale Gefühle erwachen

Die Französische Revolution beseitigte die Privilegien des Adels und des Königs, so auch sein Privileg, Krieg zu führen. Verfassungsgemäß wurden Kriege hinfort also im Namen des Volkes geführt. Die Republik sah sich auch bald zu verschiedenen Verteidigungskriegen genötigt, denn die über das Schicksal ihrer königlichen Vettern beunruhigten und um ihre eigene Zukunft besorgten europäischen Fürsten suchten das Feuer der Revolution in Frankreich zu ersticken, ehe es auf andere Länder übergreifen konnte. Die Preußen gingen 1792 über den Rhein und drangen nach Frankreich ein, wurden aber bald zurückgeschlagen, wie man bei dem berühmten Kriegsberichterstatter Johann Wolfgang von Goethe (CAMPAGNE IN FRANKREICH) in aller Ausführlichkeit nachlesen kann.

Auch die großen und kleinen Herrschaften am Oberrhein fühlten sich bedroht (6). Zunächst einmal von den Ideen der Revolution, denn es war eine wahre Flut von Büchern, Broschüren und Flugblättern im Umlauf, welche die Revolution in Frankreich begrüßten, ihre Ideen verbreiteten und zum Handeln aufriefen. Die vorderösterreichische Regierung wurde dann ihrerseits propagandistisch aktiv und beschloß die "Verbreitung gut gesinnter Bücher". Darunter war die im Februar 1794 erschienene Broschüre ERNSTE WINKE AN DIE DEUTSCHEN ZUR VERTHEIDIGUNG DER RHEINUFER. Eine tatsächliche Auseinandersetzung mit den Zielen der Revolution fand hierin allerdings nicht statt. Angesichts der rasanten Entwicklung in Frankreich (Ausrufung der Republik, Hinrichtung des Königspaares, Vormarsch der Revolutionstruppen in das Rheinland) wurden vielmehr nationalen Ressentiments gegen die Franzosen und die Angst der Bürger vor Störung der Ordnung geschürt sowie an die Treue zur Religion und zum angestammten Herrscherhaus appelliert. Die deutsche Nation solle sich erheben und kämpfen "für Gott, den sie verspotten, für deine Fürsten, denen sie fluchen, und für dich, den sie vertilgen wollen". Eher mager und wenig überzeugend klang, was den Untertanen als Preis für ihre Standhaftigkeit winken sollte: "Eure Fürsten und Herren werden Eure Treue und Vaterliebe mit verdoppelter Sorgfalt für Euer Wohl belohnen". Zum regelrechten Franzosenhaß rief ein in Freiburg erschienenes Gedicht SCHLACHTGESANG auf. In diesem Werk forderte der Freiburger Philosophieprofessor und Druckereibesitzer Ignaz Fellner seine Landsleute zum Krieg gegen die Franzosen auf: "Ha! Schonet nicht, Brüder / und stoßet sie nieder / sie trügen euch nur / sind Mörder und Diebe / und schwören euch Liebe / und brechen den Schwur".

Nachdem die französischen Truppen die konterrevolutionäre Invasion gestoppt hatten und nun ihrerseits über den Rhein bis Frankfurt vorgestoßen waren, wuchsen die Befürchtungen, daß die Revolutionsarmeen auch in Vorderösterreich einfallen würden. Deshalb wurde hier Anfang des Jahres 1793 eine neue österreichische Armee aufgestellt, die zunächst auch erfolgreich im Nordelsaß und in der Pfalz operierte. Nach dem Aufschwung der Revolutionsarmeen durch die LEVÉE EN MASSE geriet diese aber immer stärker unter Druck. Am 15. September 1795 beschoß französische Artillerie die österreichische Stadt Breisach, die französische RHEIN- UND MOSEL-ARMEE rückte unaufhaltsam vor und besetzte für kurze Zeit am 16. Juli 1796 die Stadt Freiburg.

Der französische Einmarsch scheint allerdings nicht nur auf empörte Ablehnung gestoßen zu sein. So wird von Freiburg berichtet, die französischen Soldaten seien mit Hochrufen auf die Republik empfangen worden, manche Bürger hätten sich die dreifarbige Kokarde an den Hut gesteckt, und es sei die Idee von einer eigenen freien Republik - entweder vereint mit den Schweizer Kantonen oder unabhängig unter französischem Schutz - diskutiert worden.

Das Ergebnis der Revolutionskriege war eine allgemeine Grenzbegradigung am Oberrhein. Mit dem Frieden von Basel (1795) wurde die ganze linke Rheinseite - also auch das Rheinland und die Pfalz - französisch. Auch Preußen hatte dies gutheißen müssen, und 1797 willigte auch Österreich in die Abtretung des linken Rheinufers ein.

Die Forderung nach der Rheingrenze als natürlicher Grenze Frankreichs gegenüber Deutschland hatte öffentlich erstmals Danton im Jahre 1793 erhoben: "Die Grenzen Frankreichs sind von der Natur abgesteckt. Wir werden sie an ihren vier Enden erreichen: am Ozean, an den Ufern des Rheins, an den Alpen, an den Pyrenäen. Keine Macht kann uns aufhalten" (7).

Anfänglich wurde den Franzosen als den Neufranken große Sympathie entgegengebracht, nicht von den verjagten deutschen Fürsten freilich, wohl aber von den liberalen deutschen Bürgern und Gebildeten (8). Denn die Franzosen kamen mit dem Anspruch, das Rheinland nicht zu erobern, sondern zu befreien, hier die politische und rechtliche Freiheit und Gleichheit aller Untertanen zu errichten, die Feudallasten abzuschaffen und die Gewerbefreiheit einzuführen, den fürstlichen und kirchlichen Privatbesitz umzuverteilen und ein demokratisches Selbstbestimmungsrecht durchzusetzen. Je mehr die Franzosen jedoch als Besatzer handelten und immer neue Steuern erhoben, ohne sich um die versprochene demokratische Selbstbestimmung zu kümmern, schlug die anfängliche Begeisterung in Enttäuschung um. Gerade die deutschen Intellektuellen, die sich für die Revolution begeistert hatten, fühlten sich angesichts dieser Wirklichkeit verraten und verkauft, nicht befreit, sondern erniedrigt, und sie forderten, man müsse die einstige deutsche Größe wiederherstellen, und als Symbol dafür galt ihnen hinfort der deutsche Rhein. So verwandelte sich dann das ehemals weithin unbeachtete Rheinland innerhalb von wenigen Jahren aus einem Grenzgebiet in urdeutsche Kernlandschaft. Allerdings blieb den deutschen Gebildeten angesichts ihrer aktuellen Machtlosigkeit zunächst wenig anderes übrig, als im Zuge einer kulturellen Widerstandsbewegung sich ins Reich der Geschichte zu flüchten und dort nach den Wurzeln einer eigenständigen deutschen Identität zu graben. Die damit verbundene stilisierende und glorifizierende Erforschung des Mittelalters durch die Romantiker fand wesentlich in den Rheinlanden statt.

Im Interesse Frankreichs waren die Verhältnisse auf dem rechten (deutschen) Rheinufer neu geordnet worden. Man hatte Besitztümer arrondiert und zu größeren Einheiten zusammengefaßt, neue Staaten gegründet bzw. schon vorhandene modernisiert und schließlich gegen Preußen und Österreich zum sogenannten RHEINBUND zusammengefaßt und dem Protektorat Napoleons unterstellt. Dies besiegelte denn auch den Untergang des alten Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Der letzte deutsche Kaiser Franz II. legte die deutsche Kaiserkrone nieder. Er durfte sich zwar weiterhin FRANZ, DER KAISER nennen, aber eben nur noch als Kaiser von Österreich.

Im Südwesten und im Süden Deutschlands waren neue Staaten entstanden. Am Oberrhein das Großherzogtum Baden, das aus zahlreichen kleinen Staaten und Herrschaften gebildet und nach modernen, französischem Vorbild entsprechenden Grundsätzen organisiert wurde. Die Rheinbundstaaten waren zunächst treue Verbündete Napoleons und stellten ihre Truppenkontingente bei den napoleonischen Eroberungszügen. Fast 8.000 Badener z. B. waren bei Napoleons Rußlandfeldzug dabei und marschierten neben den Kollegen aus dem Elsaß, aus Württemberg und aus Bayern ins Verderben. Als sich aber nach der Völkerschlacht bei Leipzig (1813) das Blatt wendete, wechselten sämtliche Rheinbündler, also auch Baden, schnell und entschlossen die Fronten. Das Land Baden wurde jetzt Aufmarschgebiet des antifranzösischen Koalitionsheers, und die großherzogliche Regierung stellte 10.000 Mann reguläre Einheiten für den Marsch nach Paris.

Sie sollen ihn nicht haben, den freien deutschen Rhein

Seit sich im 19. Jahrhundert auch die Deutschen verspätet aufmachten, einen Nationalstaat zu gründen, stritten sich am Rhein nicht mehr diverse absolut regierende Territorialfürsten, nein, nunmehr befeindeten sich zwei Völker. Die Überzeugung, daß das deutsche Volk als ganzes das Recht und die Pflicht habe, als sicheren Hort seiner Kultur den nationalen Staat zu schaffen, war zunächst jedoch nicht in den Grenzländern am Rhein laut geworden, sondern vielmehr in dem durch die militärische Katastrophe und die darauf folgenden Reformen erneuerten Preußen. Dort war seit Generationen die Verbundenheit mit dem Herrscherhaus gewachsen, dort hatte sich ein Staatsbewußtsein bereits herausgebildet, dort konnte patriotische Begeisterung durchaus aufflammen. Die wichtigsten Autoren der patriotischen Erneuerung, die nun nicht mehr nur Preußen, sondern das ganze Deutschland (einschließlich Schweiz und Österreich!) meinten, hießen Ernst Moritz Arndt, Johann Gottlieb Fichte und Wilhelm von Humboldt. Der Staatsmann, der den Umbau Preußens leitete, war Karl Freiherr vom Stein, der Reformer Preußens und unermüdliche Rufer zum Befreiungskampf gegen Napoleon. "Es kann kein Zweifel darüber aufkommen, daß zum Aufbruch der deutschen Nationalbewegung zu Beginn des 19. Jahr-hunderts die französische Fremdherrschaft nicht nur die Veranlassung, sondern auch die unmittelbare Ursache gestellt hat ... Die Bedeutung der Tatsache soll nicht unterschätzt werden, daß die Deutschen im Erlebnis der nationalen Erniedrigung und der nationalen Erhebung ihr Zu-sich-selbst-Kommen vollendet haben. Die Feindschaft gegen Frankreich wurde somit zum konstitutiven Element des deutschen Nationalbewußtseins", schrieb der in München geborene französische Historiker Joseph Rovan (9)

Den Befreiungskampf gegen die Franzosen führte Preußen als einen Volkskrieg, und die Intellektuellen entwickelten eine recht erfolgreiche Propaganda, die sich eingängiger Symbole bediente. Was lag da näher, als den Rhein, den freien deutschen Fluß, den mittlerweile vielbesungenen Strom zum nationalen Symbol zu erheben? Ernst Moritz Arndt, der bekannteste Propagandist der Befreiungskriege, widmete ihm 1813 seine antinapoleonische Kampfschrift: DER RHEIN, TEUTSCHLANDS STROM, NICHT TEUTSCH-LANDS GRÄNZE. In dieser fürchterlichen Hetzschrift löste Arndt sein Problem, daß er nämlich das Deutschtum positiv partout nicht definieren konnte, dadurch, daß er aufzählte, wie elend alles Nicht-Deutsche sei, das Jüdische, das Französische oder das sonstirgendwie Fremde. Sein Patriotismus, der fatalerweise Schule machte in Deutschland, brauchte lebensnotwendig die Abgrenzung vom Feind, brauchte den Antisemitismus und den Franzosenhaß. Arndts Predigt klang z. B. so: "Ich will den Haß gegen die Franzosen für immer. Dann werden Deutschlands Grenzen auch ohne künstliche Wehren sicher sein. Dieser Haß glühe als die Religion des deutschen Volkes, als ein heiliger Wahn in allen Herzen und erhalte uns immer in unserer Treue, Redlichkeit und Tapferkeit. Die beiden Völker haben beieinander nichts zu tun..." Diese Aufgabe müsse "mit Eisen" gelöst werden. Wie wir heute wissen, hallte das 19. und 20. Jahrhundert mächtig wider von derartigen Lösungsversuchen. Die patriotische Begeisterung der einen Seite mobilisierte jeweils die der anderen. Die Demagogen und Volkstribunen hatten ihre historischen Auftritte. Die Nationalstaaten und ihr missionarisches Sendungsbewußtsein beherrschten die Szene.

Trotz der Niederlage Napoleons durfte Frankreich die Territorien Elsaß und Lothringen behalten (10). Dies lieferte gefährlichen politischen Zündstoff für die folgenden Jahrzehnte, da der Militärstaat Preußen, der sich die ehemals französischen (linksrheinischen) Rheinprovinzen zwischen Koblenz und der niederländischen Grenze einverleibt hatte, nun direkt an den Militärstaat Frankreich grenzte. Zwischen beiden stand als ungelöstes Problem die Rheinfrage. Für den französischen Außenminister Chateaubriand war es bereits 1823 eine ausgemachte Sache, daß Frankreich das linke Rheinufer von Preußen zurückgewinnen müsse. Auch Victor Hugo war der Ansicht, daß das linke Rheinufer seiner Natur nach zu Frankreich gehört. Es erfüllte ihn mit Bitterkeit, schrieb er, daß dieser Strom nicht mehr zu Frankreich gehören solle. In der allgemeinen Aufregung einer internationalen Krise im Jahr 1840 wurden die französischen Intellektuellen von einer fiebrigen Kriegsbegeisterung befallen. Der Dichter Alphonse de Lamartine formulierte in einer Rede vor der französischen Kammer erneut die Ansprüche Frankreichs auf den Rhein, und Adolphe Thiers gab bekannt, daß er die Rheingrenze zurückerobern und so die Schmach der Verträge von 1815 tilgen wolle. Das Gewitter zog noch einmal vorüber; die Stimmung in Frankreich beruhigte sich und König Louis Philippe berief Thiers ab.

Die deutschen national gesonnenen Schriftsteller schlugen gegen "die französische Anmaßung" gewaltig zurück, vor allem mit Liedern (11). Es entstand eine Mode von sogenannten Rheinliedern, der wir u.a. auch den Text der heutigen deutschen Nationalhymne des Hoffmann von Fallersleben verdanken. Damals allerdings war das mit Abstand populärste Rheinlied ein anderes, ein Werk des längst vergessenen Dichters Nikolaus Becker, erschienen 1840:

SIE SOLLEN IHN NICHT HABEN, DEN FREIEN DEUTSCHEN RHEIN. Am 15. Oktober 1840 wurde es im Kölner Theater in Anwesenheit König Friedrich Wilhelms I. vorgetragen und von den Zuhörern begeistert mitgesungen. Danach sofort überall im deutschen Sprachbereich nachgedruckt, in Flugblättern verbreitet, insgesamt mehr als 100 mal vertont (u.a. auch von Robert Schumann), an erster Stelle ins Repertoire der deutschen Männergesangvereine übernommen - und unzählige Mal parodiert. Hier eine Kostprobe aus dem Beckerschen Original: "Sie sollen ihn nicht haben / Den freien, deutschen Rhein / Ob sie wie gier'ge Raben / Sich heiser danach schrein. (...) Sie sollen ihn nicht haben / Den freien deutschen Rhein / Solang sich kühne Knaben / Den Waffen gerne weihn / Solang die Flosse hebet / Ein Fisch auf seinem Grund / Solang ein Lied noch lebet / In seiner Sänger Mund..."

Heinrich Heine ließ in seinem WINTERMÄRCHEN (1844) den Vater Rhein klagen: "...doch schwerer liegen im Magen mir / die Verse von Niklas Becker. (...) Wenn ich es hör, das dumme Lied, / dann möcht ich mir zerraufen / den weißen Bart, ich möcht fürwahr / mich in mir selbst ersaufen!" - Aber solchen Erzeugnissen kommt man selbstverständ-lich nicht mit Mitteln der Literaturkritik bei, auch nicht mit einem großen Heineschen Gelächter - es nützt alles nicht. Die Botschaft des Liedes hat sich den Menschen in Deutschland eingeprägt: Der Rhein sei ein durch und durch deutscher und der deutscheste Fluß überhaupt, und es sei die höchste patriotische Pflicht eines jeden Deutschen, ihn mit Waffengewalt den Feinden streitig zu machen - Sie sollen ihn nicht haben, den freien deutschen Rhein...

Acht Jahre später, während der revolutionären Welle 1848/49 war dann wieder eine gewisse Nervosität zu spüren. Dann, aufs höchste beunruhigt durch den Aufstand der deutschen Demokraten, griffen die Vertreter der alten Ordnung zu einem altbewährten Mittel: sie schürten die Angst vor dem äußeren Feind, schlugen patriotischen Alarm und inszenierten den sogenannten FRANZOSENLÄRM, d.h. die großherzogliche Regierung in Karlsruhe behauptete, das Land Baden werde von marodierenden Arbeitern aus Frankreich bedroht, die über die Grenze kämen, um zu sengen und zu plündern. Deshalb rief sie Truppen des Deutschen Bundes nach Baden und verstärkte die Garnisonen, auch die in Freiburg. Der reale Hintergrund für diese Propaganda war der (nebenbei: völlig erfolglose) Aufbruch einer DEUTSCHEN DEMOKRATISCHEN LEGION in Paris - etwa 2000 Mann, vor allem deutsche Gastarbeiter und politische Flüchtlinge, angeführt von dem Dichter Georg Herwegh und seiner bewunderungswürdigen Frau Emma. Die fremdenfeindliche Propaganda des Franzosenlärms aber tat seine Wirkung, denn nun untersagten die von der Propaganda eingeschüchterten Anführer der Badischen Demokratischen Revolution selbst der Legion die Teilnahme an den Kämpfen in Baden! (12)

Nach der Niederlage der Revolution von 1848/49 spielte der Rhein wieder seine schönste historische Rolle als schiffbares Grenzgewässer: Er verhalf Zehntausenden von deutschen Demokraten zur Flucht in die Schweiz oder nach Frankreich und von dort aus nach Amerika.

In den folgenden Jahrzehnten schienen sich die Beziehungen zwischen den beiden Völkern wieder zu beruhigen.13 Kaiser Napoleon III. bestritt jedwede Eroberungsabsicht den Rhein betreffend. In der franzsischen Gesellschaft wirkte das idyllische Deutschlandbild der Madame de Staël nach, und zahlreiche französische Intellektuelle mischten sich unter die Rheintouristen jener Epoche. Die REVUE GERMANIQUE (1829-1837) war zwar schon wieder eingegangen, aber man las die ebenfalls 1829 gegründete REVUE DES DEUX MONDES und redete und schrieb von einer Brücke über den Rhein für den Austausch zwischen beiden Völkern. Es gab enge wirtschaftliche Verflechtungen hinüber und herüber, denn Frankreich und der deutsche Zollverein wurden zu bedeutenden Handelspartnern.

Seit Menschengedenken hatte der Rhein auf die Länge von etwa 300 km als ein zwei km breites Band die Tiefebene von Basel bis nach Bingen beherrscht; bei Hochwasser waren Felder überschwemmt, halbe Gemarkungen, ja ganze Dörfer fielen ihm manchmal zum Opfer (14). Über 2000 Inseln lagen zwischen Seitenarmen und Tümpeln des trägen Stromes, der sich mit Beginn der Hochwasser-Saison in jedem Jahr neu seinen Lauf durch die sumpfige Flußlandschaft suchte. Johann Gottfried Tulla, ein genialer Ingenieur und Oberst im Dienste des badischen Großherzogs, war zu Beginn des 19. Jahrhunderts eisern entschlossen, dies zu ändern, die Rheinschlingen zu durchstechen und den Fluß zu begradigen, d.h. auf eine nur noch 200 Meter breite Rinne, auf einen schnurgeraden Kanal zu reduzieren. Aber die linksrheinischen Anrainer, Frankreich und die bayerische Pfalz, wollten seinen Plänen nicht folgen, obwohl sie damals von den ökologischen Schäden im Gefolge der Regulierung noch gar nichts wissen konnten. Ein erneutes Hochwasser im Winter 1816/17 brachte dann ihre Zustimmung. Indem der Rhein nun reguliert wurde, entstand erstmals mit dem Talweg des Flusses auch eine genau festgelegte Hoheitsgrenze zwischen Frankreich und dem Deutschen Bund. Ironie der Geschichte: Tullas Kanalisierung des Rheins, die für das militärische Auge erstmals eine sogenannte natürliche" Grenze produzierte, wurde pünktlich fertig zur Gründung des Deutschen Reiches im Jahr 1871. Bloß da hatten die Deutschen die natürliche" Grenze zwischen beiden Ländern gerade auf den Vogesenkamm gelegt (15).

Die Wacht am Rhein

Seit seinem Amtsantritt als Ministerpräsident von Preußen 1862 betrieb Bismarck seine Politik der deutschen Einheit. Frankreich mußte diese Einheit fürchten - und den Gebrauch, den die Deutschen davon machen würden. Frankreich suchte diese Einheit daher zu verhindern. 1870 brach der Krieg zwischen den beiden aus (16). Bismarck hatte eine diplomatische Ungeschicklichkeit Frankreichs ausgenutzt und über die EMSER DEPESCHE die öffentliche Meinung in Harnisch gebracht. Die patriotische Stimmung des Jahres 1840 wiederholte sich beim Ausbruch des deutsch-französischen Krieges 1870/71. Wiederum sammelten sich die vaterländischen Empfindungen in Versen, die von vielen Deutschen begeistert gesungen wurde. Es war die WACHT AM RHEIN des schwäbischen Jung-Fabrikanten Max Schneckenburger. 1854 erhielt es von Karl Wilhelm eine zündende Melodie, die das Gedicht durchsetzte und es zum meistgesungenen Lied im Kriegsgetöse von 1870/71, ja, sogar zur heimlichen Nationalhymne noch bis ins Jahr 1914 machte: "Es braust ein Ruf wie Donnerhall / Wie Schwertgeklirr und Wogenprall: / Zum Rhein, zum Rhein, zum deutschen Rhein! / Wer will des Stromes Hüter sein? / Lieb Vaterland magst ruhig sein: / Fest steht und treu die Wacht, die Wacht am Rhein!"

Der deutsch-französische Krieg war zwar der letzte Kabinettskrieg des 19. Jahrhunderts, noch nie zuvor - mit Ausnahme des amerikanischen Bürgerkrieges - hatte es jedoch ein solches Massensterben in einzelnen Schlachten gegeben wie jetzt. Und nie zuvor hatte man sich in einem Krieg in so hohem Maße der Möglichkeiten des industriellen Zeitalters bedient: der modernsten Waffentechnik, der Eisenbahn, des Telegraphen.

Mit seinem Sieg über Frankreich gewann Deutschland seine nationale Einheit (17). Dadurch, daß der preußische König Wilhelm I. im Spiegelsaal des französischen Königsschlosses zu Versailles zum deutschen Kaiser proklamiert wurde, war der Sieg über Frankreich unmittelbar mit der Staatsgründung verbunden. (Das erste Hoch auf den neuen Kaiser, der noch 1849 als der sogenannte Kartätschen-Prinz mit seinen Truppen der badischen demokratischen Revolution ein brutales Ende bereitet hatte, brachte in verständlicher Dankbarkeit der badische Großherzog aus...) Frankreich verlor jetzt seine Vormachtstellung in Europa; es verlor das Elsaß und das deutschsprachige Lothringen einschließlich Metz, dazu seine Hoffnung auf die Wiedergewinnung der Rheingrenze.

Die Elsässer waren in ihrer Mehrheit gegen die Auslieferung ihrer Provinz an Deutschland. Das Elsaß gehörte als Ganzes seit dem Frieden von Rijswijk (1697) zu Frankreich und hatte, im Gegensatz zum deutschen Rheinufer, zwei friedliche Jahrhunderte erlebt und sich längst an Bourbonen, Sansculotten, den korsischen Kaiser und die Bürgerkönige gewöhnt. Im Februar 1871 protestierten Vertreter aus dem Elsaß und Lothringen in der französischen Nationalversammlung: "Elsaß und Lothringen wollen nicht abgetrennt werden ... Frankreich kann die Abtretung von Lothringen und dem Elsaß weder zustimmen noch sie unterzeichnen..." (18) Der Protest blieb ohne Erfolg, ebenso die Forderung nach einer Volksabstimmung über die nationale Zugehörigkeit. Daraufhin entschlossen sich 8,5% der Bevölkerung zur Auswanderung nach Frankreich. Die AUGSBURGER ALLGEMEINE, eine der führenden deutschen Zeitungen jener Epoche, schrieb am 31. August 1870 in damals noch ungewohnter Brutalität: "Hübsch: Die Kinder sollen abstimmen, ob sie Kinder ihrer Mutter seien. (...) Mit der Rute müssen wir leider anfangen. Die entarteten Kinder müssen unsere Faust spüren. Der Züchtigung wird die Liebe folgen, und diese wird sie wieder zu Deutschen machen."

Frankreich war zutiefst gedemütigt worden. Die unerwartet schnelle Niederlage gegen die auf Paris vorstürmenden Deutschen, den Verlust seiner Rolle als Führungsmacht in Europa und auch die territorialen Verluste nach der Abtrennung Elsaß-Lothringens konnte es kaum verwinden. Die nationale Scham wegen der bedingungslosen Kapitulation schlug um in Haß auf die hochmütigen Sieger und vergiftete abermals die Beziehungen der beiden Völker.

Unterdessen betrieb Deutschland in Elsaß-Lothrin-gen eine harte Germanisierungspolitik (19). Es ver-weigerte Elsaß-Lothringen den Status eines gleich-berechtigten Bundeslandes. Man kann von einer regelrechten Diktatur der preußischen Verwaltung sprechen. Die französische Sprache wurde in der Öffentlichkeit untersagt, die französische Presse zurückgedrängt. Zwar gab es um 1900 Anzeichen einer Entspannung, einer vorsichtigen deutsch-französischen Annäherung, aber sie war nicht von langer Dauer. Die aggressive Politik Wilhelms II. mobilisierte nach der Entlassung Bismarcks im Jahre 1890 sogleich wieder den Nationalismus der Franzosen und brachte auch das Problem Elsaß-Lothringens wieder auf die Tagesordnung. In Elsaß-Lothringen demonstrierte eine eindrucksvolle Mehrheit der Bevölkerung beharrlich für die Trikolore, sei es bei den Kriegergedenkfeiern auf den alten Schlachtfeldern, sei es im Alltag durch das Festhalten an der französischen Kultur, oder sei es mit Karikaturen und Parodien auf die preußischen und reichs-deutschen Herrenmenschen und ihre fruchtlosen Germanisierungsversuche. Die deutschen Behörden gingen mit repressiven Maßnahmen dagegen vor, säten Wind und ernteten Sturm. Wie vor 1870 machte sich vor 1914 abermals auf beiden Seiten des Rheins ein erbitterter Nationalismus bemerkbar. Die Bemühungen der Pazifisten und Kriegsgegner konnten ihn nicht eindämmen. In ein Netz von Bündnissen verstrickt, unternahmen beide Staaten während der Juli-Krise 1914 nichts, um den Krieg zu vermeiden. Beide Nationen trieben auf den Kriegsausbruch zu, beide sahen ihn kommen, in beiden Ländern richteten die Besonnenen nichts mehr aus. Deutschland in seiner Überheblichkeit wollte die Hegemonie auf dem Kontinent behaupten, Frankreich sie zurückgewinnen. Kopfloser Nationalismus, auf Nibelungentreue getrimmt, führte in die Katastrophe des Weltkriegs - der europäische Bürgerkrieg nahm seinen Anfang.

Zu lange war schon Frieden"

Die Geschichte des Ersten Weltkrieges ist bekannt.

Für die mörderische Idiotie eines jahrelangen Stellungskrieges mit modernsten Massenvernichtungswaffen steht als in der ganzen Welt bekanntes Zeichen der Name VERDUN - im Elsaß heißt ein ähnlicher Ort HARTMANNSWEILER KOPF bzw. VIEIL ARMAND, eine bewaldete Vogesenhöhe (956m), wo zwischen Dezember 1914 und Januar 1916 insgesamt 60.000 deutsche und französische Soldaten im Kampf um noch nicht einmal hundert Meter Geländegewinn ihr Leben ließen.

Die meisten Schriftsteller aus beiden Ländern, die 1914 - was uns heute völlig unbegreiflich erscheint - den Krieg wie Thomas Mann als Reinigung, Befreiung, Hoffnung begrüßt hatten, machten in den folgenden Jahren einen tiefgreifenden Wandel durch und traten z.T. schon in den Jahren 1915/16 als entschiedene Kriegsgegner oder Pazifisten auf - es schien so, als sei der kollektive europäische Wahnsinn nicht wiederholbar.

Auch kündigte sich in den Jahren 1924 bis 1930 ein zaghafter Frühling der deutsch-französischen Beziehungen an. Der Weitblick und das politische Geschick von Staatsmännern wie Aristide Briand und Gustav Stresemann berechtigten zu Hoffnungen. Diese Hoffnungen zerstörten die Nationalsozialisten, denen es gelang, den Groll der frühen zwanziger Jahre gegen die Reparationen und das sogenannte Diktat von Versailles wieder anzufachen. Frankreich und andere Nationen schienen mit Blindheit geschlagen. Sie sahen nicht, oder wollten nicht sehen, daß Nazi-Deutschland sich auf einen Krieg vorbereitete: Die zunächst geheime, später offene Aufrüstung der Reichswehr, der Austritt aus dem Völkerbund, die verbotene Remilitarisierung des Rheinlandes: das hätte Mißtrauen wecken müssen. Es kam dann Schlag auf Schlag: Einmarsch der Wehrmacht in Österreich, ins Sudetenland, Annexion Böhmens und Mährens. Am 3. September 1939 schließlich der Überfall auf Polen - im Osten ein BLITZKRIEG (Lemberg wird erstmals sowjetisch) - im Westen zunächst nichts Neues...

Zweiter Weltkrieg und Besatzungszeit

...d.h. am Rhein blieb es zunächst ruhig. Frankreich vertraute auf die Maginot-Linie - einen Befestigungsgürtel im französischen Grenzgebiet, der 1929 bis 1932 erbaut worden war. Der Krieg fand noch im Osten statt, in Polen. Im Westen hielten auf dem deutschen Ufer eine VII. Armee und auf dem französischen Ufer eine VIII. Armee wieder einmal die WACHT AM RHEIN. Dann aber, am 10. Mai 1940, brach die lang erwartete deutsche Offensive am Rhein los: Artillerieduelle auf höchstem technischen Niveau, heroisch-romantische Sturmbootangriffe, der Tod in den Kasematten von Marckolsheim, wieder einmal ein deutscher BLITZKRIEG - und 6 Wochen später, am 22. Juni 1940, unterzeichnete Frankreich den Waffenstillstand. Dies war eine überraschend schnelle und fast vollkommene Niederlage, die Erinnerungen an 1870 wachrief. Der Sieg von 1918 war vertan, verloren auch das Elsaß und Lothringen. Die Deutschen annektierten beide Territorien vollständig und begannen erneut und mit brutaler Gewalt eine zweite, diesmal rassistisch-radikale Germanisierung. Sie errichteten ihre Todesfabriken, die bekannteste heißt LE STRUTHOF bei Schirmeck in den Vogesen. Sie zwangen junge Elsässer und Lothringer zum Militärdienst in der deutschen Wehrmacht. Die französische Vergangenheit im Elsaß sollte ausgelöscht werden: Die französische Sprache wurde verboten; Inschriften abgeschlagen; Denkmäler vom Sockel geholt. Schließlich wurde auch das restliche Frankreich besetzt und voll in den Dienst der deutschen Kriegswirtschaft gestellt.

Auch die Geschichte des Zweiten Weltkrieges ist bekannt. Kaum bekannt sind hingegen die ultimativen Heldentaten Heinrich Himmlers am Oberrhein. Der berüchtigte SS-Führer erfüllte sich nämlich Ende 1944 einen langgehegten Traum und wurde für kurze Zeit Feldherr, genauer gesagt OBERBEFEHLSHABER OBERRHEIN mit Hauptquartier in einem Salonwagen, der, vorn und hinten jeweils mit einer startbereiten Lokomotive bestückt, am Bahnhof Triberg im Schwarzwald abgestellt war und bei Bedarf (z.B. Fliegeralarm) in den bombensichere Haldentunnel gefahren werden konnte. Himmler plante im Januar 1945, Straßburg von den Amerikanern zurück zu erobern, scheiterte aber und kehrte unverrichteter Dinge zurück nach Berlin, wo er nun seinerseits dem ukrainischen General Pavlo Schandruk einen langehegten Traum erfüllen und zähneknirschend erlauben mußte, daß sich die SS-Division GALIZIEN umbenennen durfte in ERSTE DIVISION DER UKRAINISCHEN NATIONALARMEE (Ende April '45). Kurz danach ergab sich die ukrainische Nationalarmee den Briten, und Himmler versuchte, mit Augenklappe und unter dem Namen Heinrich Hitzinger an den Amerikanern vorbei aus Schleswig-Holstein und aus der Geschichte zu entfliehen. Als das nicht gelang, biß er am 23. Mai 1945 auf eine Zyankali-Phiole und entzog sich so dem Nürnberger Tribunal.

Im Westen nunmehr allerhand Neues: Dank de Gaulle war Frankreich gleichsam als Junior-Part-ner der Amerikaner, der Briten und der Sowjetunion an der Niederwerfung des Hitler-Reiches beteiligt. Nach diesen Erfahrungen mußte 1945 de Gaulle, wenn er bei Verstand war, strikt gegen die Wiederherstellung eines einheitlichen und zentralistischen deutschen Reiches sein. Ein geteiltes und föderalistisch gegliedertes Deutschland war für Frankreich und für die anderen Siegermächte eine Sicherheitsgarantie, eine Lebensnotwendigkeit. De Gaulle verlangte auch Sonderregelungen an Rhein, Ruhr und im Saargebiet - den deutschen Waffenschmieden (20). Das linke Rheinufer - als Einfallstor nach Frankreich - sollte, vom übrigen Deutschland getrennt, unter die politische und militärische Kontrolle der Alliierten gestellt werden. Mit diesen Forderungen konnte sich der französische General jedoch nicht durchsetzen. Die Teilung Deutschlands erfüllte sich jedoch während des Kalten Krieges.

Noch während des Zweiten Weltkrieges waren allerdings auch andere Konzepte für den Umgang mit Deutschland und den Wiederaufbau Europas diskutiert worden. Diese Überlegungen - in Frankreich vom sozialistischen Widerstand getragen - fußten auf der Einsicht, daß nationale Machtstaaten überwunden werden müßten, wollte man den Herd immer neuer Konflikte in Europa endgültig zum Erlöschen bringen. Dafür war ein Teilverzicht nationaler Souveränität unabdingbar. Die künftige Integration der europäischen Staaten in einer Europäischen Gemeinschaft war hier bereits vorgedacht worden. Weiterhin lag den Projekten die Erkenntnis zugrunde, daß Europa nicht ohne, sondern nur mit Deutschland aufzubauen war. Außerdem hatten Reformen in Wirtschaft und Gesellschaft den Grundstock dafür zu bilden, daß dieses Konzept greifen konnte. Deutschland selbst müsse daher eine längere Periode der Umerziehung und Umstrukturierung über sich ergehen lassen. Zunächst war die französische Besatzungspolitik jedoch von ganz anderen Faktoren bestimmt, den Demontagen und den Lebensmittelentnahmen, die in Deutschland eine drückende Hungersnot auslösten.

Frankreich und Deutschland in Europa

Die neue Nachkriegsordnung wurde nicht mehr von Paris aus oder von dem geteilten Deutschland bestimmt. In der Rivalität zwischen den nach dem Weltkrieg alleinigen Weltmächten USA und UdSSR wurde Deutschland zwischen den beiden Lagern geteilt. Frankreich, das keine Großmacht mehr war, mußte die Lösungen akzeptieren, die London, vor allem aber Washington diktierten. Die Gründung einer Bundesrepublik Deutschland hat Frankreich widerstrebend hingenommen.

Trotz der Härten der Besatzungszeit liegt der Beginn einer deutsch-französischen Aussöhnung in diesen Jahren. Schon 1945 hatte de Gaulle während einer Reise durch die französische Besatzungszone erklärt, daß "... die Zeit verstreichen wird und die Wunden sich wieder schließen werden ..." In Straßburg sagte er: "Der Rhein war eine Barriere, eine Grenze, eine Kampf-linie ..., er kann wieder ein Bindeglied für West-europa werden." In den Jahren seiner zweiten Amtszeit, entwickelte de Gaulle die Vorstellung, auf der Grundlage der deutsch-französischen Freundschaft das neue Europa zu bauen. In der Tat sollten sich auch Frankreich und Deutschland später als Motoren der europäischen Integration erweisen. Sowohl der Maastricht Vertrag als auch die Währungsunion gingen auf deutsch-französische Initiativen zurück.

Der Oberrhein war seit Beginn der Zeitrechnung ein bedeutender Verkehrsweg in nordsüdlicher Richtung. Bis heute finden sich hier alle wichtigen Verkehrslinien: Die Wasserstraße selbst mit begleitenden Kanälen, die Eisenbahnen, die Autobahnen und Landstraßen. Die Querverbindungen in westöstlicher Richtung sind weniger ausgeprägt. Sie konzentrieren sich auf die Übergänge Colmar-Breisach, Straßburg-Kehl, auf Karlsruhe und den Raum Ludwigshafen-Mannheim. Der Oberrheingraben als Verkehrsachse, die den Norden Europas mit dem Süden verbindet, ist eingeflochten in ein großräumiges, kontinentales Verkehrsnetz. Er ist ein Kernraum Westeuropas. Hier, wenn irgendwo, müßte das zukünftige, vereinte Europa zuerst Gestalt annehmen.

Wenn auch die Grenzkontrollen zwischen Frankreich und Deutschland seit einigen Jahren abgebaut sind, die wirtschaftlichen Verflechtungen zunehmen und tagtäglich ein Heer von Pendlern, die auf unterschiedlichen Seiten des Rheins leben und arbeiten, die Grenze überschreiten, steht noch nicht alles zum besten. Es gibt immer noch unterschiedliche technische Normen, Rechts- und Verwaltungsbestimmungen, Sozialgesetzgebungen, Steuer- und Zollvorschriften, die eine stärkere Verflechtung behindern. Einiges wird sich in den kommenden Jahren mit einer weiteren Integration der Europäischen Union von selbst erledigen.

Bereits heute unterstützt die Europäische Union mit ihrem Interreg-Programm die grenzüberschreitende Zusammenarbeit auf allen Bereichen. Beratungsstellen beraten Grenzgänger vor allem in sozialen und arbeitsrechtlichen Fragen, Euro Info Centres stehen der Wirtschaft für grenzüberschreitende Aktivitäten zur Seite. Alle Universitäten des Oberrheingebiets sind vernetzt, ihre Angebote stehen allen Studierenden der Region offen. Enge grenzüberschreitende Kooperation besteht zwischen den Gewerkschaften der Region ebenso wie zwischen den Wirtschaftsverbänden. Seit 1971 arbeitet eine STÄNDIGE DEUTSCH-FRANZÖSISCH-SCHWEIZER-ISCHE KONFERENZ FÜR REGIONALE KOORDINATION. Regionale Planungen versucht man grenzüberschreitend weitgehend aufeinander abzustimmen. 1991 wurde eine DEUTSCH-FRANZÖSISCH-SCHWEIZERISCHE OBERRHEIN-KONFERENZ eingerichtet.

Eine ganz andere, von keiner Obrigkeit angeregte oder abgesegnete grenzüberschreitende Zusammenarbeit entfalteten zwischen 1974 und 1982 in enger Verbindung mit Gruppen aus der Nordwestschweiz die BADISCH-ELSÄSSISCHEN BÜRGERINITIATIVEN. Sie verhinderten nämlich in diesem Zeitraum gegen den erklärten Willen sowohl der französischen als auch der deutschen Regierung den Bau verschiedener Atomkraftwerke und anderer gefährlicher Industrieprojekte (21).

Was in den Augen der Politiker zunächst nur wie eine etwas lächerliche, wenn auch lästige Sekte aussah, wuchs sich in kürzester Zeit zu einer regionalen grenzüberschreitenden Volksbewegung aus, deren unkonventionelle und erfolgreiche Methoden in allen Ländern Westeuropas kopiert wurden.

Die Medien griffen zuerst diese neue ökologisch begründete Industriekritik auf, dann, wenn auch gegen erhebliche Widerstände in den zuständigen Verwaltungen, die Hochschulen und Schulen, die Kirchen, und schließlich auch, gezwungenermaßen, die Gewerkschaften und die Parteien. Die Zeit war reif für ein Neues Denken - heute kann es sich kein Politiker mehr leisten, die ökologische Dimension irgendeines geplanten Großprojektes außer Acht zu lassen.

Als am 20. September 1974 auf dem besetzten Bauplatz im elsässischen Marckolsheim ein Transparent mit der Schrift DIE WACHT AM RHEIN entrollt wurde, deklarierten die Umweltschützer aus beiden Ländern damit zugleich ironisch wie auch entschlossen das Ende der Erbfeindschaft zwischen Deutschen und Franzosen und funktionierten die traditionsreiche Kriegsparole um in eine Solidaritätsparole der von der Umweltzerstörung betroffenen Bürger. Eine radioaktive Wolke, so argumentierten damals die Sprecher jener ökologischen Bürgerrechtsbewegung (zwölf Jahre vor der Katastrophe von Tschernobyl), respektiere keine nationalstaatlichen oder ideologischen Grenzen. Die Nachbarvölker sollten sich also hinfort nicht mehr in Kriege aufeinander hetzen lassen, sondern gemeinsam über die Lebensgrundlagen der Region wachen und jeden Anschlag darauf zurückweisen, ganz gleichgültig, ob er von einem multinationalen Konzern oder von einer Politik im nationalen Interesse drohe.

Die internationale Presse schrieb damals voller Staunen über den rätselhaften GEIST VON MARCKOLSHEIM - und tatsächlich, der Name dieses kleinen Ortes im elsässischen Ried wurde einer, den man sich hat merken müssen.

MARCKELSE

en Marckelse hets aangfange
Marckelse lejt am Rhin

en Marckelse han mer s guldene kalb gstoche
en Marckelse han mer d demokratie entdeckt
en Marckelse han mer d granze gsprangt
en Marckolse sen mer majorann worre

en Marckolse hets aangfange
Marckelse em Elsass

(André Weckmann)


(1) Zum folgenden D. Stollwerck, Das Problem der Rheingrenze unter besonderer Berücksichtigung Ludwig XIV., Diss. Phil. München 1972, S. 1ff. Allgemein auch Ilja Mieck, Deutschlands Westgrenze, in: Deutschlands Grenzen in der Geschichte Hg. von Alexander Demandt, München 1990, S. 191-233.

(2) H. J. Tümmers, Der Rhein. Ein europäischer Fluß und seine Geschichte, München 1994, S. 121ff.

(3) Zu diesem Abschnitt W. Hug, Geschichte Badens, Stuttgart 1992, S. 116-129.

(4) H. J. Tümmers, op. cit, S. 121ff.

(5) I. Mieck, op. cit., S. 209ff.; W. Hug, op. cit., S. 148ff.

(6) Geschichte der Stadt Freiburg, Bd. 2: Vom Bauernkrieg bis zum Ende der habsburgischen Herrschaft, hg. von H. Haumann und H. Schadek, Stuttgart 1994, S. 211ff.

(7) Zit. nach D. Stollwerck, op. cit., S. 3.

(8) W. Siemann, Vom Staatenbund zum Nationalstaat. Deutschland 1806-1871 (Die Neue Deutsche Geschichte Bd. 7) München 1995, S. 297ff.; H. J. Tümmers, op. cit.; S. 214ff

(9) J. Rovan: Zwei Völker - eine Zukunft. Deutsche und Franzosen an der Schwelle des 21. Jahrhunderts. München, Zürich 1986, S. 59ff.

(10) R. Poidevin, J. Bariéty, Frankreich und

Deutschland. Die Geschichte ihrer Beziehungen 1815-1975, München 1982, S. 29ff.

(11) W.Moßmann, P.Schleuning: Alte und neue politische Lieder, Hamburg 1978, S.18ff.

(12) Geschichte der Stadt Freiburg, Bd. 3: Von der badischen Herrschaft bis zur Gegenwart, hg. von H. Haumann und H. Schadek, Stuttgart 1992, S. 61ff.

(13) Vgl. R. Poidevin, J. Bariéty, op. cit., S. 44ff und 71ff.

(14) H. J. Tümmers, op. cit., S. 137ff.

(15) W.Mossmann, Flugblattlieder, Streitschriften. Berlin 1980, S.168 ff.

(16) R. Poidevin, J. Bariéty, op. cit. S. 108ff.

(17) W. Siemann, op. cit., S. 389ff.

(18) R. Poidevin, J. Bariéty, op. cit., S. 121¸ff.

(19) R. Poidevin, J. Bariéty, op. cit., S. 150ff.

(20) Hierzu allgemein E. Wolfrum, P. Fäßler, R. Grohnert, Krisenjahre und Aufbruchszeit. Alltag und Politik im französisch besetzten Baden 1945-1945, München 1996.

(21) Dazu vgl. den Text von Jean Jacques Rettig im selben Journal.

up


N12 / 1998

12

1998