Oleh Turij
GALIZIEN. DIE ÄUSSEREN UND INNEREN GRENZEN.KURZE EINFÜHRUNG
UND ÜBERBLICK
1772 - 1997
I. Einige Stichworte zur Vorgeschichte Galiziens.
Wir wissen, daß vom 7. bis zum 10. Jahrhundert der slawische
Stamm der WEISSKROATEN in der Vorkarpathen siedelte und daß um
die Jahrtausendwende die westlichen Randgebiete des heutigen Galizien
unter den Einfluß des GROSSMÄHRISCHEN IMPERIUMS gerieten.
Vermutlich zur selben Zeit missionierten dort die Nachfolger der Slawen-Apostel
KYRILL und METHOD.
Als Beginn der schriftlichen Überlieferung der Geschichte Galiziens
gelten die Mitteilungen der ruthenische Chronisten über den Kriegszug
des Kiewer Fürsten WOLODYMYR ins polnische Land (981) und den Anschluß
von PRZEMYSL, TSCHERWEN' und anderen Städte an den RUS'. Vor allem
die Festung von TSCHERWEN' war ständig umstritten und umkämpft,
bis sie schließlich unter dem Fürsten JAROSLAW MUDRYJ zum
festen Bestandteil des Kiewer Staates wurde.
Ende des 11.Jahrhunderst gründeten die drei Urenkel von JAROSLAW
MUDRYJ, nämlich RIURYK, WOLODAR und WASYLKO ihre Teilfürstentümer
in ZWENYHOROD, TEREBOWLA und PRZEMYSL und begründeten die Dynastie
der ROSTYSLAWYTSCHI. Mitte des 12.Jahrhunderts vereinigte dann WOLODYMYRKO
WOLODAREWYTSCH, ein Fürst aus dieser Dynastie, die drei Teilgebiete
zu einem einzigen Fürstentum mit dem Zentrum HALYTSCH. Sein Nachfolger
JAROLSLAW OSMOMYSL (1153-1187) erweiterte das Galizische Fürstentum
bis zum Unterlauf des Dnister und zur Donaumündung. Aber die ständigen
Konflikte zwischen Fürst und Bojaren schwächten den Staat,eine
Tatsache, die sich der ungarische König BELLA III. zunutze machte,
indem er vorübergehend den Thron in HALYTSCH für seinen Sohn
Andrij gewann.
Nach dem Erlöschen der Rostyslawowytschi-Dynastie boten die Bojaren
dem Fürsten von Wolhynien, ROMAN MSTYSLAWOWYTSCH die Krone an,
und dieser vereinigte GALIZIEN und WOLHYNIEN und begründete eine
neue Dynastie. Der galizisch-wolhynische Staat erreichte seine Blüte
unter DANYLO ROMANOWYTSCH(1238-1264), der für einige Zeit das gesamte
Territorium der Ukraine rechts des Dnipro einschließlich Kiew
kontrollierte. Er ließ sich vom Papst zum Königkrönen
(1253) und gewann so die Anerkennung als ein europäischer Monarch.
Sein Sohn LEW erweiterte Galizien um das Gebiet von LUBLIN und einen
Teil von Transkarpathien und bestimmte LWIW zur Hauptstadt des Fürstentums.
Nach seinem Tode wurde schließlich sogar eine von Kiew unabhängige
GALIZISCHE ORTHODOXEMETROPOLIE geschaffen.
Diese Blütezeit des Galizisch-Wolhynischen Fürstentums war
zugleich der Beginn eines raschen Verfalls. Streit im Fürstenhaus,
Konflikte mit den Bojaren, Mongolen-Überfälle, ständig
Kriege mit den Nachbarn und schließlich (1340) das Erlöschen
der regierenden Dynastie. Die Erbfolgekriege zwischen Polen, Litauen
und Ungarn führten dann im Jahre 1387 zur endgültigen Einverleibung
Galiziens in das Polnische Königreich, während Wolhynien dem
Großen Litauischen Fürstentum zufiel. Bis 1772 blieb Galizien
als separate Verwaltungseinheit - "RUS'sche WOJWODSCHAFT"
oder "ROTREUSSEN" - ein Bestandteil der polnischen Krone
II. Das Königreich Galizien und Lodomerien.
1772 - Rußland, Preußen und Österreich teilen unter
sich den Polnisch-Litauischen Staat auf, Galizien gerät unter Herrschaft
der Habsburger. Dabei beruft sich Maria-Theresia auf die mittelalterliche
Episode der ungarischen Herrschaft, schließt allerdings die neugewonnenen
Territorien nicht etwa dem ungarischen Teil der Doppel-Monarchie an,
sondern unterstellt sie direkt als Kronland der Wiener Zentralregierung.
Dazugeschlagen werden obendrein die ethnisch polnischen Teile der KRAKAUER
(ausgenommen die Stadt selbst) und der SANDOMYRSCHEN WOJWODSCHAFTEN
mit den ehemaligen HERZOGTÜMERN AUSSCHWITZ und ZATOR, auf die die
Habsburger in ihrer Eigenschaft als Nachfolger der tschechischen Krone
Anspruch erheben.
18.September 1773 - Polen unterzeichnet den Vertrag über die
Teilung und erkennt damit ganz offiziell die österreichische Annexion
der Territorien zwischen WEICHSEL und ZBRUCZ an. Österreich erhält
ein Territorium von 81.900km2 mit einer Bevölkerung
von etwa 2,65 Millionen Menschen. Zentrum des Kronlandes ist LWIW.
1773 - Zu Galizien geschlagen wird außerdem ein kleiner Teil
des ZIPS-Gebirges zwischen NOWY SACZ, BOCHNIA, WIELICZKA. (Das Gebiet
war bereits 1769 besetzt und unter ungarische Verwaltung gestellt worden.)
1786 - kam die BUKOWINA dazu: (Das Gebiet war 1769 besetzt und dann
mit dem Vertrag von Konstantinopel - mit Moldau und der Türkei
- den Habsburgern zuerkannt worden.)
1795 - Die dritte Teilung der polnischen Rzecz Pospolita. Österreich
vergrößert sein Kronland um den nördlichen Teil der
Wojwodschaften KRAKAU, SANDOMIERZ, LUBLIN und BELZ, sowie Teilen von
MASOWIEN, PODLACHIEN, dem CHOLMER LAND und WOLHYNIEN zwischen den Flüssen
WESTLICHER BUG, PILICA und WEICHSEL. Verwaltungsmäßig wurden
diese Gebiete 1803 an das Königreich Galizien und Lodomerien angeschlossen
unter dem Namen NEUES GALIZIEN oder WESTGALIZIEN. Allerdings gingen
diese Landgewinne nach der Niederlage gegenNapoleon durch den Vertrag
von Schönbrunn wieder an das neugegründete Herzogtum Warschau
verloren. Durch denselben Vertrag kam ein Teil von Ostgalizien, das
sogenannte Gebiet TERNOPIL zwischen den Flüssen ZBRUCZ und STRYPA
an Rußland, bis der Wiener Kongreß 1815 diese Entscheidung
wieder rückgängig machte. Allerdings wurden gleichzeitig die
Gebiete von NEUGALIZIEN dem sogenannten KONGRESSPOLEN und somit dem
russischen Imperium zugeschlagen. Die Freie Stadt Krakau samt Umgebung
wurde gemeinsam von den Siegermächten verwaltet und 1846 nach Niederschlagung
des polnischen Aufstands an das österreichische Galizien angeschlossen.
Von da an blieben die äußeren Grenzen von Galizien bis
zum Zusammenbruchder Habsburger Monarchie im Jahr 1918 praktisch unverändert.
Einzige Ausnahme: Der Kreis CERNOWITZ wurde am 4.März 1849 als
Kronland BUKOWINA für eigenständig erklärt, 1854 von
Galizien abgetrennt, 1860 wieder dergalizischen Verwaltung unterstellt
und 1861 wieder als autonomes Kronland daraus entlassen.
III. Westliche Ukraine / Östliches Kleinpolen.
Schon zu Kriegsbeginn wurde Galizien (vor allem der östliche Teil)
zum Kriegsschauplatz. Die russischen Truppen eroberten im September
1914 ein Gebiet bis zum SAN. Die abziehende österreichische Armee
(besonders die ungarischen Honweds) drangsalierte die einheimische Bevölkerung,
beschuldigte sie als "Russenfreunde" und "Verräter",
und viele Ukrainer wurden in österreichischen Konzentrationslagern,
vor allem in dem berüchtigten TALERHOF in der Steiermark, eingesperrt.
Ein bitteres Schicksal erwartete auch diejenigen Ukrainer, die unter
russische Besatzung gerieten. Die Zarenregierung verstand Ostgalizien
als"altes russisches Land", das nun für ewige Zeiten
"mit dem russischen Mutterland vereint" sein würde, und
der neue Generalgouverneur GEORGIJBOBRINSKIJ hielt es für seine
wichtigste Aufgabe, den eroberten Gebietenschleunigst "einen russischen
Charakter zu verleihen": Ukrainische Kultur- und Bildungseinrichtungen
wurden geschlossen, stattdessen wurde als offizielle Sprache für
Kirche und Verwaltung Russisch eingeführt; gezwungenermaßen
konvertierten die griechisch-katholischen Kirchen zur Orthodoxie; nationalbewußten
Ukrainer wurden verhaftet und deportiert, u.a. auch das Oberhaupt der
Unierten, Metropolit ANDREJ SCHEPTYZKI; schließlich kam es auch
beim Abmarsch zu Massakern an der Bevölkerung. Im März 1915
eroberte die russische Armee PRZEMYSL und besetzte einen Teil von Westgalizien
bis HORLICA und TARNOW. Doch der Gegenstoß der deutschen und österreichischen
Truppen warfdie Russen wieder fast aus ganz Galizien hinaus bis auf
das Gebiet zwischen SERET und ZBRUCZ südlich von TERNOPIL.
Sowohl Ukrainer als auch Polen versicherten zu Kriegsbeginn dem österreichischen
Staat ihre volle Unterstützung und Loyalität. Gleichwohl waren
sie weniger darauf bedacht, Österreich zu verteidigen, als vielmehr
die Kriegssituation für eigene nationale Zwecke zu nutzen.
Radikalisiert wurde die Situation dann durch die Revolution in Rußland(1917)
und die Entstehung der beiden unabhängigen Staaten Polen und Ukraine.
9.Februar 1918 - Unterzeichnung des Friedensvertrags von BREST-LITOWSK.
In einem geheimen Zusatzabkommen erklärte sich die österreichische
Regierung gegenüber dem Ukrainischen Zentralrat mit einer Teilung
Galiziens in einen polnischen Westteil und einen ukrainischen Ostteil
(als Kronland) unter Einschluß der ukrainischen Gebiete in der
BUKOWINA und in TRANSKARPATHIEN einverstanden. Das Geheimpapier wird
aber veröffentlicht, die polnische Seite orientiert sich drohend
in Richtung Entente, und die Wiener Regierung muß ihre Versprechungen
zurücknehmen.
4.Oktober 1918 - Die Niederlage der Mittelmächte. Österreich
muß Wilsons 14 Punkte akzeptieren, also auch Punkt 13, der von
der Wiederherstellung eines polnischen Staates handelt, unter Einschluß
derjenigen Territorien, die "zweifelsfrei von Polen besiedelt sind".
16.Oktober 1918 - Manifest von Kaiser Karl, das die Umwandlung der
k.u.k. Monarchie in einen Bund souveräner Nationastaaten erklärt.
18. Oktober 1918 - In Lwiw konstituiert sich ein UKRAINISCHER NATIONALRAT
und deklariert die Gründung eines Ukrainischen Staates in den ethnisch
ukrainischen Gebieten von Österreich-Ungarn. Das Territorium umfaßt
OSTGALIZIEN bis zum Fluß SAN; die LEMKIWSCHTSCHZNA, den Norden
der WESTBUKOWINA mit den Städten TSCHERNIWTZI, STOROSCHYNEZ und
SERET, sowie einen ukrainischen Streifen von NORDOST-UNGARN. Die Habsburg
gegenüber loyalen westukrainischen Politiker wagen es nicht, ihre
Einheit mit der Dnjepr-Ukraine zu erklären. Ganz anders die polnischen
Politiker, die schon vor dem kaiserlichen Manifest vom 16.10. sich als
Vertreter eines großen, einheitlichen und unabhängigen polnischen
Staates erklärt haben.
28.Oktober 1918 - In KRAKAU konstituiert sich der POLNISCHE LIQUIDATIONSAUSSCHUSS,
der am
1.November 1918 im Namen der Warschauer Regierung die Macht in Galizien
übernehmen soll. Aber am
1.November wachen die Bewohner Lembergs schon als Bürger eines
ukrainischen Staates auf, denn eine Gruppe von ukrainischen Militärs
hat in der Stadt die Macht ergriffen, und kurz darauf erklärt der
UKRAINISCHE NATIONALRAT die Gründung einer WESTUKRAINISCHEN VOLKSREPUBLIK
in allen ethnisch ukrainischen Gebieten von Österreich-Ungarn.
Schon am selben Tag leisten einige polnische Patrioten in Lemberg Widerstand,
es kommt zu bewaffneten Auseinandersetzungen, die sehr schnell in einen
Krieg übergehen.
22.November 1918 - Die ukrainische Armee verläßt Lwiw.
Juli 1919 - Die ukrainische Armee geht hinter den ZBRUCZ zurück.
Schon während dieses Krieges und dann wieder während des
sowjetisch-polnischen Konflikts im Jahr 1920 kamen von Seiten der Entente
Vorschläge für eine Demarkationslinie zwischen den verfeindeten
Parteien (BARTELEMI- bzw. CURZON -LINIE), aber erst im Friedensvertrag
von RIGA (1920) wurde die neue Ostgrenze Polen festgeschrieben. Zwar
unternahm die Entente einige Versuche, einen Sonderstatus für Ostgalizien
zu erreichen, aber im
März 1923 wurde Ostgalizien als Bestandteil des polnischen Staates
international anerkannt. Bereits 1920 schaffte die polnische Regierung
die alten Verwaltungseinheiten Galiziens ab und teilte das Land in vier
Wojwodschaftenein: KRAKAUER, LWIWER, STANISLAWER und TERNOPILER. Die
letzten drei erhielten den Namen OSTKLEINPOLEN, allerdings ohne daß
ihnen irgendwelche Autnomie-Rechte zugestanden worden wären. Angesichts
der chauvinistischen polnischen Politik in der Zwischenkriegszeit sahen
die Ukrainer keinen Spielraum mehr für irgendwelche Kompromisse.
Ihre nationalen Interessen (Universität, Schulwesen, Partizipation
an der Verwaltung) wurden nicht berücksichtigt, und so ging denn
ein Teil der Opposition in die Illegalität bis zum Terrorismus.
IV. Zwischen Stalin und Hitler.
23.August 1939 - der MOLOTOW-RIBBENTROPPAKT mit seinem geheimen Zusatzprotokoll
über die Aufteilung der Einflußsphären führte zur
Liquidation des Polnischen Staates und zur Besetzung Ostgaliziens durch
die Rote Armee. Der deutsch-sowjetische Vertrag über Freundschaft
und Grenzen vom
28.September 1939 bestätigte die Grenze am SAN. Außerdem
war schon im Geheimprotokoll von einer "freiwilligen Umsiedlung"
der ukrainischen und weißrussischen Bevölkerung in die UdSSR
und der Heimführung der "Reichsdeutschen" ins Dritte
Reich die Rede.
Die Besetzung der Westukraine versuchte die Sowjetregierung mit rechtdurchsichtigen
Propaganda-Phrasen von der "Vereinigung des ganzen ukrainischen
Volkes in einem Staat" und "Befreiung der Ukrainer von ausländischer
Knechtschaft" zu bemänteln.
22. Oktober 1939. Wahlen zur Volksversammlung in der Westukraine.
Bereits vier Tage später tagte dieses Gremium und bat unverzüglich
in einem Appell an den Obersten Sowjet in Moskau, freiwillig der Sowjetukraine
angeschlossen zu werden. Stalin erfüllte diesen Wunsch am
1.November 1939.
Zu Beginn versuchten die sowjetischen Besatzer Sympathien in der Bevölkerung
zu gewinnen, in dem sie Ukrainisch als Unterrichtssprache einführten,
die griechisch-katholische Kirche tolerierten, großzüge soziale
Unterstützung gewährten, die Ländereien der Großgrundbesitzer
konfiszierten und eine Bodenreform zugunsten der Bauern versprachen.
Aber sobald das neue Regime einmal befestigt war, drehte sich der Wind
und die Verhältnisse in Galizien wurden an die der anderen Sowjet-Gebiete
angeglichen. Das bedeutete konkret: Verbot der ukrainischen politischen
Parteien, Kulturgesellschaften und sogar der Genossenschaften; Verfolgung
der Kirche und Oktroi der Orthodoxie; Einführung der Kolchosen;
Beginn der Massenverfolgungen und Deportationen.
Etwa eine halbe Million Ukrainer aus den westlichen Gebieten (NADSIANNIA,
LEMKIWSCHTSCHYNA, CHOLMSCHTSCHYNA) gerieten bereits 1939 unter deutsche
Besatzung. Der Chef der deutschen Verwaltung Hans Frank tolerierte die
Ukrainer, weil er daran interessiert war, den polnisch-ukrainischen
Konflikt im deutschen Interesse zu nutzen.
Frühling 1940. In Krakau wird ein UKRAINISCHES ZENTRALKOMITEE
gegründet, zwar ohne jegliche politische Prärogative, aber
durchaus wahrgenommen als ernstzunehmendes ukrainisches Organ.
22.Juni 1941, Krieg zwischen Hitlerdeutschland und der UdSSR. Galizien
wird von den Deutschen besetzt und in das Generalgouvernement eingegliedert.
Für die östlichen ukrainischen Gebiete wird ein REICHSKOMMISSARIAT
UKRAINE geschaffen und unter Militärverwaltung gestellt.
30.Juni 1941. In Lwiw wird neuerlich ein ukrainischer Staat ausgerufen,
aber die deutsche Besatzungsmacht jagt die neu gebildete Regierung sehr
schnell auseinander.
Frühling 1943. Die ukrainische Widerstandsarmee UPA kämft
sowohl gegen die Deutschen als auch gegen die sowjetische Besatzung.
Dieser Widerstand dauert an bis Anfang der 50 er Jahre.
V. Ein halbes Jahrhundert Union - 6 Jahre Unabhängigkeit.
Die Frage der neuen sowjetisch-polnischen Grenze wurde definitiv geregelt
von der UdSSR, den USA und Großbritannien bei der Jalta-Konferenz
im Jahre1945. Grundlage für diese Grenzziehung war CURZON-LINIE.
Infolge der administrativen, sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen,
religiösen und demographischen Veränderungen, die von der
sowjetischen und der polnischen kommunistischen Regierung nach 1945
verantwortet werden, hat Galizien als ein gesondertes historisch-kulturelles
Subjekt praktisch seine Existenz aufgegeben.
Die Situation ändert sich in der zweiten Hälfte der 80er
Jahre mit Gorbatschows Perestrojka. Allerdings bleibt, nachdem die Ukraine
nun ihre Unabhängigkeit erlangt hat, die Frage offen, welchen Charakter
eine neue galizische Identität haben wird/haben soll.
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